Norwin Hilker
Vogelkundliche
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Streuobstwiesen

NABU setzt sich für den Erhalt der Streuobstwiesen ein

Hochstammbäume alter und meist resistenter Obstsorten in lockerer Verteilung auf Wiesengrundstücken an den Ortsrändern gepflanzt, waren bis zu den Flurbereinigungsmaßnahmen charakteristisch für das landwirtschaftlich geprägte Zabergäu. Infolge der eher extensiven Nutzung dieser Baumwiesen konnte sich über viele Jahre hinweg eine artenreiche Tier- und Pflanzengesellschaft einstellen. Untersuchungen belegen, dass sich bis zu 21 Säugetier-, 55 Brutvögel- und 115 Käferarten in Streuobstanlagen nachweisen lassen. Viele dieser Arten stehen auf der Roten Liste. Heute sind die Streuobstwiesen für viele Arten wichtige Rückzugsgebiete. Leider sind rund um Cleebronn nur noch kleine Restbestände der Obstbaumwiesen vor zu finden.

Um den Erhalt der Streuobstwiesen oder die Anlage neuer Baumwiesen zu erleichtern, geben seit einigen Jahren die NABU-Gruppe und die Gemeinde Cleebronn gemeinsam verbilligte Hochstammbäumchen zur Pflanzung auf Cleebronner Gemarkung aus. Es stehen jeweils alte und bewährte Obstsorten zur Auswahl: Biesterfelder Renette, Bitterfelder, Brettacher, Bohnapfel, Champagner Renette, Gewürzluiken, Glockenapfel, Jakob Fischer, Reanda, Rewena, Sonnenwirtsapfel, Zabergäu Renette, Bayrische Weinbirne, Kirchensaller Mostbirne, Stuttgarter Geishirtle und Kaiser Wilhelm Birne.

Im Dezember 2006 konnten durch diese Aktion erneut 79 Obstbäumchen ausgegeben und auf Cleebronner Wiesen gepflanzt werden.

Hochstämmige Obstbaumanlagen sind zwar weniger krankheitsanfällig als moderne Niederstammplantagen. Trotzdem müssen Pflegemaßnahmen durchgeführt werden. Dazu gehört der richtige Baumschnitt, ob als Erziehungsschnitt zur Kronenbildung  bei jungen Bäumen oder als Pflegeschnitt bei bereits ausgewachsenen Bäumen zur Ertragssteigerung und zur Gesunderhaltung. Die NABU-Gruppe organisiert jährliche Baumschnittkurse, bei denen die Teilnehmer in die Theorie des richtigen Baumschnittes eingeführt werden und anschließend unter Aufsicht das erworbene Wissen praktisch umsetzen können.

Die Baumwiese sollte mindestens ein Mal im Jahr gemäht und das Mähgut auch weggefahren werden. Nur so kann eine artenreiche Pflanzengesellschaft erhalten werden. Und ehrlich, nicht nur Insekten freuen sich über Wiesenmargeriten und Glockenblumen. Die NABU-Gruppe bedankt sich bei allen “Baumstückle”- Besitzern für diese mühsame Arbeit. Sie sind die eigentlichen Naturschützer.

Jedem Neugeborenen einen eigenen Obstbaum
eine lobenswerte Aktion der Gemeinde Cleebronn

Streuobstwiesen, also Felder und Wiesen, auf denen hochstämmige Obstbäume von mindestens 1,80 m Stammhöhe “verstreut” in Reihen oder Gruppen stehen, prägen bis heute unser ländliches Landschaftsbild. Sie verschönern unsere Landschaft, schaffen Erholungsraum und sind für fast 5000 Tier- und Pflanzenarten ein wertvolles Zuhause.

Achtzehn Cleebronner Kinder, alle in diesem Jahr geboren, sind seit vergangenem Samstag Besitzer eines solchen hochstämmigen Obstbaumes. Bürgermeister Vogl überreichte den Neugeborenen und deren Familien bei strahlendem Herbstwetter im Rahmen einer kleinen Feierstunde die Hochstammbäumchen. Sechs Familien pflanzten ihren Baum gleich auf der gemeindeeigenen Frühmesswiese und befestigten stolz das Holztäfelchen mit dem Namen ihres Kindes an den Pflanzpfahl. Bis die Kinder die Früchte ihres Baumes ernten können, werden noch einige Jahre vergehen. Doch mit dem eigenen Baum aufwachsen, ihn pflegen, sein Gedeihen verfolgen, die Natur um ihn herum beobachten, das sind Werte, die vielen Kindern in den letzten Jahren verloren gegangen sind.

Achtzehn neu gepflanzte Hochstammbäumchen sorgen mit dafür, dass die Streu- obstbestände und somit wertvolle Biotope auf unserer Gemarkung nicht nur erhalten bleiben, sondern sogar neu geschaffen werden. Die NABU-Gruppe bedankt sich ganz herzlich bei Bürgermeister Vogl und dem Gemeinderat für diese weitsichtige Aktion und hofft auf eine Weiterführung. Die Eltern der kleinen Baumbesitzer lädt die NABU-Gruppe schon jetzt zu einem Baumschnittkurs ein, der voraussichtlich im Januar stattfinden wird.